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05.06.1999 – Worcester Palladium, Worcester, MA, United States

05.06.1999

Worcester, MA United States
Venue: Worcester Palladium
Country: United States
Support: Soulfly + Skunk Anansie

Flake über die Verhaftung in Worchester

“Die Tour steht unter einem eigenartigen Stern. Es fing damit an, daß Flake aus dem Boot fiel und sich eine Platzwunde am Kopf zuzog. Als nächstes sollte Till ins Rampenlicht der Versehrten treten. Er sprang bei dem Lied “Weißes Fleisch” von der Bühne und verdrehte sich das Knie. Jetzt humpelt er mit Krücken durch die Gegend. Doch die Show findet wie jeden Abend statt. Am 5. Juni wurden Till und Flake verhaftet, mal wieder ging es um die Show im Lied “Bück Dich”. Erregung öffentlichen Ärgernisses lautet der Anklagepunkt. So, und nun die Verhaftung aus Flakes Sicht:

Nach dem Konzert in Worcester sagte mir Nicolai (Tourmanager), daß Till und ich verhaftet werden würden. Ich hielt es zunächst für einen Witz.
Dann sah ich aber, wie etwa acht grimmig aussehende Polizisten ins Backstage kamen, und wir mußten richtig betteln, damit wir unter Aufsicht noch schnell duschen durften. Dann bekamen wir Handschellen angelegt und wurden in eine Art Hundefängerwagen gesteckt und ins Gefängnis gefahren.

Dort warteten wir in der Auffangzelle, die abgesehen von einem Abfluß gänzlich leer war. Nachdem wir alle persönlichen Sachen einschließlich Brille und Schuhe abgegeben hatten und die langwierige Prozedur des Fotografierens und die Aufnahme der Fingerabdrücke über uns hatten ergehen lassen, wurden wir und die anderen Gefangenen in Einzelzellen gebracht, wo eine nackte Holzpritsche auf uns wartete. Das war nicht das, was ich mir unter einer After-Show Party vorstellte.
Die Mitgefangenen, die zum Teil direkt von einer Schießerei kamen, betrunken waren und unter Drogen standen, veranstalteten einen Höllenlärm, brüllten, schlugen gegen die Wände und stöhnten so, daß an Schlafen nicht zu denken war. Helles Neonlicht blendete und keiner wußte, wie spät es war.

Später erfuhren wir, daß es Glück war, daß wir keine Decke bekamen, denn die Leute mit Decken mußten bis zum Montag auf den Haftrichter warten, und wir konnten am Morgen wieder los, um mit viel Verspätung den Weg nach Kanada anzutreten. Vorher mußten wir unterschreiben, daß wir zur Verhandlung freiwillig erscheinen.

So flogen wir drei Tage später wieder nach Worcester zur Kautions-Verhandlung. Der Staatsanwalt verlangte 10.000 Dollar pro “piece” wie er formulierte. Wenn die Kaution nicht hinterlegt werden würde, müßten wir bis zur Hauptverhandlung im Gefängnis bleiben. Unserem Anwalt gelang es schließlich, uns die Kaution zu erlassen, so daß wir Worcester doch verlassen konnten.

Welche Strafe wir letztlich büßen müssen ist noch ungewiß.”



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